Jazz and Music
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Freiheitsplatz 1 (SWR138)

€15.00

erhältlich ab 11. November 2022

 

Georg Gratzer: Woodwinds

Thomas Mauerhofer: Guitars

Raphael Meinhart: Mallets

Während das A-Marimba, dessen tiefster Ton das A ist, relativ schnell auf- und abgebaut ist und sehr gut klingt, beansprucht das C-Marimba, das um einiges besser klingt, viel mehr Zeit für den Auf- und Abbau. Meinhart, der seit jeher Aufwand und Wirkung gegeneinander aufwiegt, hat sich für das A-Marimba entschieden, da es sehr gut klingt und relativ schnell auf- und abgebaut ist. Wegen der Entscheidung FÜR das A-Marimba, dessen tiefster Ton das A ist, und GEGEN das C-Marimba, dessen tiefster Ton das C ist, wurde Meinhart die Entscheidung für die Tonart A-Moll erleichtert. Hätte Meinhart auf dem C-Marimba in A-Moll komponiert oder, umgekehrt, auf dem A-Marimba in C-Moll, wäre das zwar in Ordnung, würde aber die Logik, nach der Meinhart sucht, auf eine gewisse Art durchbrechen. Hätte Meinhart sich für A-Moll auf dem A-Marimba, jedoch für einen 4/4-Takt entschieden, wäre das in den meisten Köpfen zwar logisch nachvollziehbar, nicht jedoch in Meinharts Kopf. Hätte er sich für C-Moll auf dem C-Marimba entschieden, jedoch im 12/8- Takt, wäre das in den meisten Köpfen logisch nachvollziehbar, nicht jedoch in Meinharts Kopf, der sich für einen 12/8-Takt in A-Moll auf dem A-Marimba entschieden hat.

 

Könnte man Musik tatsächlich beschreiben, würde man vielleicht sagen, dass die Musik von Mauerhofer/Gratzer/Meinhart aus „archaischen Melodien, die über endlos mäandernden Patterns von Marimba, E-Gitarre und Woodwinds schweben“, besteht. Würde man es noch konkreter versuchen, so würde man wahrscheinlich sagen, dass die Musik, welche aus archaischen Melodien, die über endlos mäandernden Patterns schweben, besteht, auch noch von Parade- Minimalisten wie Steve Reich, Terry Riley und Philipp Glass und darüber hinaus von neueren Vertretern des Genres wie Sam Shackleton und Nils Frahm inspiriert ist.
Wäre man so wacker und würde die Musik, die aus archaischen Melodien über endlos mäandernden Patterns besteht und von Reich, Riley, Glass, Shackleton und Frahm inspiriert ist, auch noch in ein Sub-Genre packen, so wäre dies wohl „Melancholic Minimal“.

Würde Gratzer, der seit jeher die verschiedensten Blasinstrumente bedient, bei der Komposition Meinharts, die er bewusst in A-Moll und im 12/8-Takt verfasst hat, nur EIN Blasinstrument bedienen, so würde das in manchen (zugegebenermaßen musikbeflissenen) Ohren absolut logisch klingen, nicht jedoch in Meinharts Ohren, und schon gar nicht in Gratzers Ohren, der seit jeher die verschiedensten Blasinstrumente bedient.

Meinharts polymetrische Marimba-Patterns zielen darauf ab, die Zuhörer*innen die „1“ verlieren zu lassen, um, bildlich gesprochen, im schwerelosen Raum schweben zu können.
Zuhörer*innen, die nun, bildlich gesprochen, im schwerelosen Raum schweben, werden von Melodiefragmenten auf zum Teil verzerrten E-Gitarren sowie Tenorsaxophon und Flöte, welche sich gekonnt verschachteln und überlappen und Meinharts Marimba-Patterns umweben, in ein hypnotisches Kaleidoskop aus Rhythmus und Klang entführt.

Sparsam aber effektiv eingesetzte Elektronik ummantelt und konterkariert Meinharts von Melodiefragmenten von Gratzer und Mauerhofer umwobene Marimba-Patterns.

Meinhart, der seit langer Zeit versucht, so minimalistisch wie möglich zu spielen, findet in Gratzer, der seit jeher die verschiedensten Blasinstrumente bedient, den idealen Spielpartner, um seine Suche nach möglichst minimalistischen Ausdrucksformen fortsetzen zu können. Gratzer wiederum, der mit seinen Blasinstrumenten viele Sprachen spricht, findet in Mauerhofer, der seinen Gitarren zauberhafte Töne entlocken kann, seinen idealen Spielpartner, und Mauerhofer, seinen Gitarren

zauberhafte Töne entlockend, hilft Meinhart auf der Suche nach minimalistischster Ausdrucksweise.

Könnte man Musik konkret übersetzen, so würde die ein oder andere Person bei „Charlotte Gainsbourg“ wahrscheinlich behaupten, es sei die Beschreibung eines Aufstiegs auf den Hochgolling im Salzburger Lungau, wobei die lange, fast schroff anmutende Einleitung den mühsamen Aufstieg vermittelt und der gleichzeitige Einsatz von Bassdrum und Melodie von Tenorsaxophon und Gitarre das Gefühl, wenn man vom Gipfel endlich das weite Land von Tamsweg bis Seekirchen erblickt.

Eine andere Person wiederum würde bei „Vesna Petkovic“, vorausgesetzt natürlich man könnte Musik konkret übersetzen, die Geschichte einer Reise bis zum Mariannengraben hören, wobei nach mächtigem Beginn und allmählichem Zerbröckeln in einen 2-stimmigen Kanon der Moment des plötzlichen Einsatzes der Flötenmelodie, der brachial verzerrten Gitarre und des Subbasses wohl gleichzusetzen mit dem Abtauchen des U-Bootes ist.

Nachdem sie 2006 zusammengefunden haben, um 2007 ein Album mit dem Namen Live at Generalihof aufzunehmen, das 2008 erscheint, finden sie 2022 erneut zusammen, um 2022 ein Album unter dem Namen Freiheitsplatz 1 aufzunehmen, das, anders als das Album Live at Generalihof, das im Jahr 2007 aufgenommen und im Jahr 2008 veröffentlicht worden ist, auch gleich 2022 erscheint, und nicht wie das Album Live at Generalihof erst im DARAUFFOLGENDEN Jahr.

Würden Gratzer und Mauerhofer über die minimalistischen Patterns Meinharts zwar virtuos, aber nicht auf den Minimalismus eingehend solieren, so würde das in manchen (zugegenermaßen musikaffinen) Ohren zwar logisch klingen, jedoch nicht in den Ohren Gratzers, Meinharts und Mauerhofers, die sich dafür entschieden haben, über die Komposition Meinharts, die er bewusst in A-Moll und im 12/8-Takt verfasst hat, repetitiv zu solieren. Gratzer, der mit seinen Blasinstrumenten viele Sprachen spricht, geht mit Mauerhofer (seinen Gitarren zauberhafte Töne entlockend) vollkommen auf die repetitiven Patterns Meinharts ein. Würden sie das nicht tun, würde das in mancherlei Ohr (zugegebenermaßen geübt und geschult, das Ohr) zwar logisch, klingen, nicht jedoch in den Ohren Mauerhofers, Meinharts und Gratzers.

In dieser Welt, sagt Meinhart, gibt es einen immensen Informationsüberfluss. Es tut gut, manchmal daraus ausbrechen zu können und sich auf wenig Information einzulassen, sagt Meinhart, der seit langer Zeit versucht, so minimalistisch wie möglich zu spielen.

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